Die Knochen- und Knorpelfärbung dient der Dokumentation der Skelettentwicklung und möglicher Fehlbildungen. Mit ihrer Hilfe lässt sich zum Beispiel der Einfluss einer Genmutation auf die Skelettbildung nachvollziehen.
Alizarin Red S- und Alcian blue-Färbung
Das hier beschriebene Protokoll ist zur Färbung von 17,5 Tage alten Mausembryonen konzipiert. Alizarin Red S färbt dabei ossifizierte Strukturen und damit die Knochen, während Alcian blue das knorplige Gewebe färbt.
Protokoll
Zunächst müssen die die Mausembryonen für mindestens 7 Tage in 90%igem Ethanol fixiert werden, wobei eine längere Fixierung zu besseren Ergebnissen führt.
Nun wird den Embryos die Haut abgezogen und die inneren Organe werden möglichst vollständig entfernt.
Im Anschluss werden die Tiere 1 Tag bei Raumtemperatur in 20 ml Alcian Blue Lösung inkubiert, um die Knorpel anzufärben.
Nach der Inkubation müssen die Embryos in mehreren Schritten rehydriert werden, wozu die Embryonen zunächst in 70% Ethanol überführt werden, welcher nach 2 h verworfen und nochmals durch 70% Ethanol ersetzt wird. Nun muss nach jeweils weiteren 2h der Ethanol durch zunächst 40 % Ethanol, anschließend 15% Ethanol und zum Abschluss der Rehydrierung durch Wasser ersetzt werden, in welchem die Tiere inkubiert werden, bis die Embryonen absinken.
Im Anschluss werden die rehydrierten Embryos in Alizarin Red S Lösung gegeben und in dieser inkubiert, bis die Knochen violett gefärbt sind, was in der Regel zwischen 1 und 3 Tagen dauern kann.
Nach der Färbung der Knochen werden die Embryos für 2-3 h in frischem 1%igem KOH inkubiert, um Gewebereste zu verdauen. Dieser Schritt wird im Anschluss noch 2 x wiederholt.
Nun werden die Embryonen zum Einbetten vorbereitet, wozu die Embryos zunächst in 20% Glycerol/KOH Lösung inkubiert werden.
Nach jeweils 1 h wird die Lösung ersetzt, wobei zunächst 50% Glycerol/KOH Lösung, dann 80% Glycerol/KOH Lösung und zum Abschluss 2 x 100% Glycerol/KOH Lösung verwendet wird. Im Anschluss sollten die gefärbten Exemplare in 100% Glycerol gelagert werden.
[printfriendly]
Hey Xonk,
erstmal ein dickes Lob für deine Seite.
Manchmal sollte man einfach irgendwie sein Studienabenteuer niederschreiben, was ich selbst bemerke.
Ich studiere derzeit im 4 Semester Biochemie und interessiere mich brennend für die Färbung der Knochen/Knorpel Matrix.
Und würde mich da gerne weiter reinlesen , nur finde ich da so gar nichts.
Kennst du eventuell Literatur zu diesem Thema oder selbst weitere wechselwirkende bzw. Adhäsionsfarbstoffe ?
Ich würde mich freuen von dir zu hören, auch wenn es um etwas anderes geht.
Dir eine angenehme Woche.
Andi
Hallo Andi,
ich hoffe ja, das, was sich so angesammelt hat, hilft vielleicht noch dem Einen oder Anderen.
So, mal sehen ob ich deine Frage ausreichend beantwortet bekomme.
Wie dir als Biochemiker sicher bewusst ist, färben die wenigsten Färbemethoden spezifisch nur einen Gewebetyp an, wenn man von Antikörperfärbungen einmal absieht (und selbst hier gibt es Hintergrund). Die meisten Färbemethoden färben viele verschiedene Gewebe in unterschiedlichen Farben an und grenzen sie so voneinander ab.
Einige Standardfärbemethoden, bei denen auch Knochen und Knorpel gefärbt werden, wären zum Beispiel die Hämatoxylin-Eosin-Färbung, die Azan-Färbung und die van-Gieson-Färbung. Die Farbstoffe und Protokolle dazu sollten im Internet leicht zu finden sein.
Ein spezifisches Buch kann ich dir so spontan jetzt zwar nicht nennen, allerdings sollte es nicht allzu schwierig sein, ein Buch zum Thema Histologie oder Histologische Färbemethoden zu finden, falls es dir an weiteren Färbemethoden gelegen ist. Hier ist ein Blick in die Unibibliothek in die Abteilung für Medizinstudenten sehr hilfreich.
Ich hoffe das beantwortet deine Frage einigermaßen. Kannst dich aber auch gerne nochmal melden, falls es dir lieber ist, auch per eMail über das Kontaktformular.
Dir auch eine angenehme Woche
Knox
Könnten Sie mir diese Anleitung bitte zumailen, das wäre sehr nett.
Eine Frage noch was meinen Sie mit KOH
MfG
Sven-Marc Burchert
Sehr geehrter Herr Burchert,
um Ihre Frage zu beantworten, mit KOH ist Kaliumhydroxid gemeint. Demzufolge also Kalilauge mit entsprechender Verdünnung.
Wie gewünscht habe ich Ihnen die Anleitung per eMail zukommen lassen.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen damit weiterhelfen.
Mit freundlichen Grüßen
Knox