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Ameisenfarm: Das große Krabbeln beginnt

Ameise entdeckt Mehlwurm bei Futtersuche
Nach meiner letzten Meldung, dass es tatsächlich einige Larven gab, die sich entwickelten, hat sich inzwischen einiges getan.

Bereits nach meiner Rückkehr von der Messe LearnTec überraschten mich 2 kleine Arbeiterrinnen im Reagenzglasnest. Der erste NachwuchsEine weitere große Larve war auch dazu gekommen. Dieses Ereignis nahm ich zum Anlass und öffnete die Öffnung des Reagenzglases, die zuvor noch mit einer Art Stopfen aus Eisenwolle verschlossen war, mit der mir das Reagenzglasnest mit der Ameisenkönigin geliefert worden war. Zuvor befeuchtete ich noch das Gipsnest, welches ich als Alternativnest anbiete und welches über einen Schlauch an die Arena angeschlossen ist.

Im Anschluss versuchte ich mich am Füttern der Tierchen. Zunächst bot ich einen Tropfen Zuckerwasser an, den ich direkt in den Eingangsbereich des Reagenzglasnests tropfte. Die Königin kam dadurch in den Eingangsbereich und trank von dem Zuckerwasser, aber die Arbeiterinnen blieben hinten im Nest.

Ameisenkönigin beim trinken

Die Ameisenkönigin ließ sich den ersten Tropfen Zuckerwasser sichtlich schmecken. Es war deutlich zu sehen, wie der Tropfen kleiner wurde.

Um klebrige Reste an dieser Stelle zu vermeiden, musste ich im Anschluss jedoch die Ameisen erheblich stören und vorsichtig den Eingangsbereich mit feuchten Wattestäbchen wieder reinigen. Anschließend legte ich das Reagenzglasnest mit etwas erhöht gelagerter Ausgangsöffnung zurück. Ich bot ihnen danach Zuckerwasser an, das ich als Tröpfchen in Kronkorken in der Arena platzierte. Allerdings war die einzige Ameise, die nur einmal sehr kurz heraus kam und durch die Arena rannte, die Königin selbst und bei ihr sah es eher so aus, als handelte es sich um eine Art Unfall, da die nun leicht erhöht liegende Öffnung des Reagenzglasnests dazu führte, dass die Königin heraus fiel.

Ameisenkönigin erkundet Reagenzglasnestausgang Ameisenkönigin klettert aus dem Nest Ameisenkönigin erkundet Arena Ameisenkönigin kehrt zum Nest zurück

Auch ein Stück Lyonerwurst, welches ich mangels anderer kurzfristig verfügbarer Proteinquellen als Insektenersatz testete und direkt vor das Reagenzglasnest legte, erregte keinerlei Aufmerksamkeit. Die Arbeiterrinnen verließen schlicht das Nest nicht. Auch am folgenden Tag konnte ich scheinbar tun was ich wollte: die beiden Arbeiterrinnen blieben wie angenagelt im Nest.

Leider hatte ich allerdings nicht allzu viel Zeit. Schon 2 Tage später musste ich erneut für eine gute Woche weg fahren. In der Hoffnung, den Arbeiterrinnen etwas Unterstützung zu bieten, legte ich mehrere Kronkorken mit Zuckerwassertropfen in die Arena, auch wenn ich wusste, dass diese nach einigen Tagen sicherlich vertrocknet sein würden. Sollten die Arbeiterrinnen irgendwann doch das Nest verlassen, könnte das Zuckerwasser ja vielleicht helfen, meine Abwesenheit leichter zu überstehen. Für eine passende Proteinquelle konnte ich leider nicht sorgen, auch wenn ich mir darüber den Kopf zerbrach.

Dann war es so weit und ich ging für eine Woche weg. Bei der Rückkehr erwartete mich Arbeiterin Numero 3! Ich kümmerte mich natürlich sofort um das wie erwartet ausgetrocknete Zuckerwasser und bot, weiterhin mangels anderer Proteinquellen nochmals Lyonerwurst an und Überraschung: diesmal kam eine Arbeiterin heraus!

Ameise probiert Lyoner

Lyoner schmeckt nach so langem Hunger eben doch…und wer hat noch nicht erlebt, wie sich Ameisen über ein Wurstbrot her machen?

Auch das ersetzte Zuckerwasser wurde schnell entdeckt und geradezu gierig getrunken, wobei man deutlich erkennen konnte, wie sich der Hinterleib der Arbeiterrin aufblähte. Anschließend begab sich die Arbeiterin zurück ins Nest und schien die gesammelte Nahrung mittels sogenannter Trophallaxis an die anderen Tiere zu verteilen.

Ameise beim trinken von Zuckerwasser

An den hellen Streifen am Hinterleib ist deutlich zu erkennen, wie viel die Arbeiterin getrunken und gefressen haben muss. Das meiste davon dürfte über ihren Sozialmagen zum Nest transportiert und dort weiterverteilt werden.

Es schien so, als ob in der Regel immer 2 Arbeiterinnen bei der Königin im Nest verblieben, während eine ab und an Ausflüge unternahm, die Arena erkundete, Futter sammelte und es dann anschließend scheinbar mittels ihres Sozialmagens im Nest mit den anderen Arbeiterinnen und der Königin teilte. Ob immer die gleiche Arbeiterin heraus kam, oder abwechselnd unterschiedliche Tiere, lässt sich natürlich nur schwer sagen. Das an der Arena über einen Schlauch angeschlossene Alternativnest aus Gips wurde nur sehr wenig erkundet. Interessanterweise scheint eine Arbeiterin ab und an einzelne Sandkörner durch den Schlauch in Richtung Gipsnest zu tragen und dort in der Nähe des Schlauchanschlusses offene Fugen zwischen Glasrahmen und Gipsnest mit Sand zu verfüllen. Der Schlauch selbst dagegen führte scheinbar zu größerer Neugierde, was an der unterschiedlichen Wärmeisolierung von Arena und Schlauch liegen könnte. So unterscheidet sich die Temperatur in der Arena in der Regel deutlich von der im Raum. Der Schlauch hat wesentlich weniger Volumen und seine Innentemperatur liegt damit vermutlich wesentlich näher an der des Raums. Zu Anfang schien die Ameise, welche die Arena untersuchte, sehr oft im Schlauch hin und her zu rennen. Irgendwann bemerkte ich zufällig, dass sie dort etwas deponiert hatte. Bei näherem Hinsehen erwiesen sich die deponierten Gegenstände als Larven, die sie wohl aufgrund des Temperaturunterschiedes dorthin gebracht hatte.

Larven mit Arbeiterin im Schlauch

Eine Arbeiterin bewacht Larven im Schlauch. Leider verhinderten der Schlauch und meine eher mangelhafte Kameraausrüstung bislang schärfere und besser fokussierte Aufnahmen.

So lange die Larven dort lagen, bewegte sich die Arbeiterin nur selten von ihnen fort und bewachte sie zumeist. Irgendwann brachte sie sie jedoch zurück in das Reagenzglasnest. Dieser Vorgang hat sich inzwischen bereits mehrfach wiederholt! Bereits kurz nach meiner Rückkehr bemühte ich mich natürlich um eine etwas natürlichere Proteinquelle. Im Zoohandel kaufte ich zunächst Mehlwürmer und in einem Laden für Anglerbedarf Wachsmaden (die Maden der Wachsmotte) und testete diese. Da immer wieder vor Parasiten gewarnt wird, hielt ich mich an entsprechende Empfehlungen und überbrühte das jeweilige Futter zunächst für wenige Sekunden mit kochendem Wasser und schnitt es anschließend für die Ameisen in kleine Stücke. Bislang scheinen meine Ameisen dabei vor allem die Mehlwürmer zu bevorzugen.
Ameise überprüft Mehlwurm Ameise nagt am inneren eines Mehlwurms Mehlwurm auf Kronkorken Ameise nagt am inneren Mehlwurm auf Kronkorken Ameise nagt an aufgeschnittenem Mehlwurm Mehlwurm auf Kronkorken Ameise probiert geöffneten Mehlwurm Ameise probiert an aufgeschnittener Wachsmade

Natürlich wartete ich ungeduldig und hoffte auf weiteren Nachwuchs und natürlich den heiß ersehnten Umzug in das angebotene Gipsnest. Letzten Samstag kam es dann zumindest zum Nachwuchs. Es war mitten in der Nacht und eigentlich wollte ich gerade ins Bett. Als ich nach den Ameisen schaute, schien zunächst alles wie immer im Reagenzglasnest auszusehen, also ging es Zähne putzen. Im Anschluss wollte ich noch einmal gute Nacht sagen, doch plötzlich sah ich wie meine drei Ameisen an etwas herum nagten. Als ich das Geschehen genauer betrachtete, stellte ich fest, dass sie an einer vierten Ameise mit kleinerem Hinterleib herum nagten.

Beim Schlüpfen

Die schlüpfende Ameise ist hier am bestem am kleineren Hinterleib erkennbar und wird gerade von der Arbeiterin ganz unten im Bild gereinigt.

Sie halfen ihr zu schlüpfen. Ich hoffte, dass ab dem folgenden Tag 2 Ameisen in der Arena herum laufen würden. Leider weit gefehlt. Wie bisher ist eine Arbeiterin regelmäßig in der Arena unterwegs und 3 bleiben seither im Nest. Die Ungeduld wächst weiter. Allerdings sind mehrere Puppen vorhanden und es dürfte nicht mehr lange hin sein bis zu Arbeiterin Nummer 5. Und auch Larven sind ein paar da, was sich beides dank der regelmäßigen Brutausflüge einer gewissen Arbeiterin in einen Verbindungsschlauch verfolgen lässt.

Nun heißt es also gespannt abwarten und beobachten, wie es weiter geht und weiterhin hoffen, dass meine Kleinen irgendwann einmal das andere Nest für sich entdecken.

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